Grundschüler klingeln für Kinderrechte
von DKSB
Mit Fahrrädern klingelnd durch die Altstadt – Kinderschutzbund fordert Verankerung im Grundgesetz
Von Sophia Ahrens und Björn Vasel
STADE. Fahnen und bunte Fahrradhelme kamen den Besuchern der Stader Altstadt am Mittwochmorgen entgegen. Mit schrillenden Fahrradklingeln an den Lenkern schoben 50 Grundschüler ihre Fahrräder die Hökerstraße hinauf. „Kinderrechte ins Grundgesetz“ riefen sie am Weltkindertag.
Die neunjährige Greta, die zehnjährige Lisann und der neunjährige Karim der Grundschule am Bockhorster Weg führen den Demonstrationszug an. Auf ihren umgehängten Plakaten stehen die Forderungen: Bildung, Gesundheit und Entwicklung. Für alle Kinder durch das Grundgesetz verankert. Organisiert wurde die Schüleraktion vom Kreisverband des Kinderschutzbundes. Beim Landesverband wurden Klingeln erworben, die nun den Fahrradlenker der Viertklässler zieren und für Aufmerksamkeit sorgen.
Greta erzählt: „Es gibt so viel Böses auf der Welt. Die Kinderrechte sind gegen das Böse.“ Zuvor hatten sich die Kinder bereits im Sachunterricht mit dem Thema beschäftigt. Den Schülern wurde nahegebracht, welche Kinderrechte es gibt und wo sie zum Einsatz kommen. „Kinderrechte sollen mehr gelten, damit mehr dafür gemacht wird. Auch in Deutschland gibt es Kinder, denen es nicht gut geht“, ist der achtjährige Philipp überzeugt.
In der Landesverfassung seien die Kinderrechte schon verankert, die UN-Konventionen habe Deutschland ebenfalls unterzeichnet, so der Erste Vorsitzende vom Kinderschutzbund Stade, Dr. Henning Kehrberg. Er war insgesamt 36 Jahre Kinderarzt, unter anderem in Köln und Chefarzt in der Kinderklinik Stade. „In meinem Beruf habe ich eine ganze Menge gesehen“, erzählt er aus Erfahrung. Nun engagiert er sich seit zwölf Jahren für den Kinderschutzbund.
Der Weltkindertag wird vom Kinderschutzbund bundesweit mit Aktionen umgesetzt. 200 Mitglieder zählt der Kreisverband Stade, bundesweit sind es über 50 000. „Trotzdem: Der Tierschutzbund hat 800 000 Mitglieder“, bemerkt Kehrberg am Rande. In Stade ist der Verein zusätzlich zur Demonstration mit einem Informationsstand vertreten. Die Grundschüler sind bereits gut informiert. „Am wichtigsten finde ich das Recht, dass Kinder nicht in den Krieg gehen dürfen“, ist für die Grundschülerin Leandra (9) gewiss.
Stader Tageblatt 21.09.2017